Der Neubau in der Wilhelmstraße 50 ist der dritte Bauabschnitt für den Berliner Dienstsitz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Im ersten Bauabschnitt wurden 1997 das Gebäude Wilhelmstraße 49 und das über hundert Jahre alte Kleisthaus in der Mauerstraße 53 hergerichtet. Erbaut worden war die Wilhelmstraße 49 zur NS-Zeit als Ministerium für Propaganda und Volksaufklärung. Von 2004 bis 2008 wurde der Gebäudekomplex um die Süderweiterung und das Gebäude der früheren Ritterschaftsbank erweitert.
Dem gestiegenen Raumbedarf zufolge ist ein sechsgeschossiger Neubau in der Wilhelmstraße 50 geplant. Neben rund 90 zusätzlichen Büroarbeitsplätzen finden sich im Erdgeschoss des Gebäudes ein Ausstellungsbereich sowie im obersten Geschoss eine Kindertagesstätte, der ein großzügiger Dachgarten zugeordnet ist.
Das Haus nimmt die Gebäudeflucht der benachbarten Schule auf. Gleichzeitig orientiert es sich mit seiner Materialität und mit seinen Proportionen an der Natursteinfassade des Hauptgebäudes und der Süderweiterung. Somit stärkt es den Ensemblecharakter des Ministeriums. Der Zugang zum Bürobereich erfolgt über die gemeinsame Hauptpforte. Ein gläserner Verbindungsgang ermöglicht eine direkte, interne Erschließung. Die beiden öffentlichen Nutzungen werden über eigene, in die Fassade eingerückte Eingänge erschlossen, wobei der Zugang zum Kita-Foyer als Wartezone zusätzlich durch die Lage in der Durchfahrt geschützt ist. Die Kita erhält einen eigenen, großräumigen Aufzug ohne Zwischenhalte.
Die Bürogeschosse sind zweizügig gegliedert und bieten in Verbindung mit transluzenten Verglasungen in den Bürowänden eine übersichtliche und helle Atmosphäre bei gleichzeitig geringstmöglichen Erschließungsflächen. An der dem Hauptgebäude zugewandten Stirnseite des Neubaus ist je Etage ein vollverglastes Foyer angeordnet, das zu kleinen Besprechungen und spontanen Treffen einlädt und eine schöne Aussicht auf die historischen Gebäude und den Ministeriumsgarten bietet. An diesen Foyers dockt auch der außenliegende, verglaste Aufzug an, der den gläsernen Verbindungsgang in ebenso transparenter Weise in die Vertikale überführt.
Die Außenanlagen sollen im Zuge der Baumaßnahme mit qualitativen Aufenthaltsbereichen sowie einer direkten Zuwegung zur Außenterrasse der bestehenden Kantine neugestaltet werden.